Die letzten Monate haben in Deutschland, auch in vielen ostdeutschen Kleinstädten, CSDs stattgefunden. Es wurde bunt & laut für die Rechte von LGBTIQ+ Menschen demonstriert und sich die Straße genommen, sehr oft begleitet durch gewaltbereite Neonazis, die zum Stören aufriefen.
Dabei stoßen uns zwei Aspekte besonders übel auf:
Zum einen wurden im folgenden medialen Diskurs rund um die CSD’s die Naziaufmärsche immer wieder als „Gegendemos“ beschrieben.
Und zum anderen wurde die Polizei wiederkehrend für ihre so „gute und zuverlässige“ Arbeit gelobt.
Hierbei kann weder von „Gegendemos“ die Rede sein, noch war die Arbeit der Polizei gut oder zuverlässig, sondern in den meisten Fällen einfach nur fahrlässig und gefährlich (siehe Bautzen oder Görlitz).
ZUM MEDIALEN NARRATIV DER “GEGENDEMOS”
Das Wort Gegendemos suggeriert, dass es einen Meinungsdiskurs gibt oder verschiedene Standpunkte zu einem Thema. Es kann bei CSDs aber keine Gegenmeinung geben.
Dies wurde weder in Presseberichten thematisiert, noch reagierten Versammlungsbehörden darauf. Gerade sie könnten nämlich „Gegendemos“ verbieten, weil sie volksverhetzend sind oder schlichtweg gegen die Würde jeder*s Einzelnen spricht. Dies bewiesen die „Gegendemonstrant*innen“ vielmals.
Hinzukommt, dass nicht von „Gegendemos“ die Rede sein kann, da die Nazis gezielt mit dem Ziel anreisten, Übergriffe auf queere Menschen zu verüben. Was an nicht wenigen Stellen nur durch antifaschistischen Selbstschutz verhindert werden konnte. Das Ziel dieser „Gegendemonstrat*innen“ (mit den T-Shirts Divison Berlin & Co.), war nie eine „Demo“, sondern ein gezielter Angriff auf Menschen, welche ihrer faschistischen Ideologie nicht entsprechen.
Die Nazis blieben anschlussfähig, haben Bilder produziert und diese wurden verbreitet und vor allem aber, so normalisiert. Dies, genau dies tut man nämlich, wenn man die Veranstaltungen als „Gegendemos“ benennt.
Alle dies stellt eine enorme Gefahr dar für die körperliche Unversehrtheit von queeren Menschen und unsere gesellschaftlichen Lebensverhältnisse. Wenn es normal ist, mit Reichskriegsfahne, T-Shirts auf denen „The White Race“ steht zu posieren, dann gewinnt die extreme Rechte.
Die Kleidung ist nur die Spitze des Eisbergs. Heute haben wir einen Haufen (junger) Nazis, die den CSD stören, während sie von der Polizei geduldet werden und als „Gegendemonstranten“ öffentlichen und medialen Raum erhalten. Schließlich ist der tödliche Neonazi-Angriff auf eine queere Bar in Bratislava erst zwei Jahre her. Wie bereits bewiesen, kann nur konsequente antifaschistische Arbeit Nazigewalt verhindern.