Brian Engelmann – Rechtsextremist auf dem Weg ins deutsche Rechtssystem

Wir dokumentieren hier unsere und die Redebeiträge von CopWatchLE von der gemeinsamen Fahrradtour „EntnazifizierungJetzt“. An verschiedenen Stationen in Leipzig wiesen wir auf die Verquickung von Justiz- und Sicherheitsbehörden mit extrem rechten Strukturen hin.

Brian Engelmann ist ein Neonazi und gewaltbereiter Kampfsportler. Seine Verbindungen in die rechtsextreme Szene Ostdeutschlands sind seit vielen Jahren bekannt und durch antifaschistische Recherchearbeit gut belegt. Im aktuellen Antifa-Ost-Verfahren gegen Lina E. und weitere Angeklagte wird Engelmann als Beinaheopfer der Gruppe gehandelt.

Engelmann hat Jura an der Universität Leipzig studiert. Im Sommer 2020 befindet er sich in der Prüfungsphase seines zweiten juristischen Staatsexamens. Vermittelt über einen befreundeten Anwalt wird Engelmann vor einem möglichen Angriff zu seinem Prüfungstermin gewarnt. Der Hinweis kommt von einem Beamten der SoKo Linx, einer Sonderkommssion die 2019 gegründet wurde, um gegen sogenannte Linksextremist:innen in Sachsen zu ermitteln. Am Tag des vermeintlich geplanten Anschlags steht Engelmann unter Polizeischutz. Im laufenden Antifa-Ost-Prozess wird er als Zeuge vernommen. Auch hier zeigen sich Verwicklungen von staatlichen Institutionen und rechten Akteueren, mehr zur kritischen Beteiligungen von Soko Linx und MEK Dresden rund um den Antifa-Ost-Prozess könnt ihr in den Prozessberichten des Soli-Bündnisses Antifa-Ost nachlesen.

Was über Brian Engelmann bekannt ist:
Engelmann trainiert im Bushido Sportcenter Leipzig. Fotos, die während der Kampfsportveranstaltung “Ostdeutschland kämpft” entstanden sind, zeigen ihn mit vier Hakenkreuz-Tattoos und einer „Schwarzen Sonne“ auf der Brust. An der Veranstaltungsreihe nehmen bekanntermaßen Personen aus dem Bereich der organisierten Kriminalität und der rechtsextremen Szene teil.
Engelmann arbeitete einige Zeit als Türsteher für “Black Rainbow Security”, einer Sicherheitsfirma, die in enger Verbindung zur Veranstaltung „Ostdeutschland-kämpft” steht. Im Februar 2012 fällt Engelmann erstmals durch extrem gewaltbreites Verhalten auf: in einem Nachtclub in Dresden greift er in eine Auseinandersetzung ein. Dabei verletzt er einen Angreifer schwer. Engelmann wird daraufhin wegen fahrlässiger gefährlicher Körperverletzung zu einer niedrigen Geldstrafe verurteilt.

Belegt ist außerdem, dass Engelmann Kontakt zur extrem rechten “Identitären Bewegung” hat und Beziehungen zu bekannten Gruppen-Kadern führt. 2017 ist er bei einer Kundgebung von “Kontrakultur Halle”, einem Ableger der Identitären Bewegung, zu sehen. Für das damalige Hausprojekt der rechtsextremen Gruppe in der Adam-Kuckhoff-Straße in Halle/Saale hat er unter anderem Schutzschichten übernommen.
Auch am Neonazi-Überfall auf den Leipziger Stadtteil Connewitz am 11.Januar 2016 war Engelmann beteiligt. Bei dem organisierten Angriff verwüstete eine Gruppe von rund 300 Neonazis, rechtsextremen Hooligans und Kampfsportlern einen ganzen Straßenzug. In einen Dönerladen wurde Sprengstoff geworfen, außerdem eine Wohnung in Brand gesetzt. Mehrere Menschen wurden verletzt oder bedroht. Unter den Angreifern, die später von der Polizei festgenommen wurden, befand sich auch Brian Engelmann.
Ende 2018 verurteilt ihn das Leipziger Amtsgericht wegen schweren Landfriedensbruch zu einem Jahr und vier Monaten auf Bewährung. Engelmann legt Berufung gegen das Urteil ein. Die Berufung wird im Laufe des Verfahrens auch durch das OLG Dresden zurückgewiesen.
Zu diesem Zeitpunkt arbeitet Engelmann als Rechtsreferendar am Landgericht Chemnitz. Aus dem öffentlich-rechtlichen Ausbildungsverhältnis zum Volljuristen wird er trotz der Verurteilung nicht entlassen, auch sein zweites Staatsexamen soll er laut Stellungnahme des OLG Dresden ablegen dürfen.
Trotz seiner öffentlich bekannten und verurteilten Straftaten und den nachgewiesenen Verbindungen zur rechtsextremen Szene kann er weiterhin im deutschen Rechtssystem arbeiten.

Quellen:
https://linksunten.archive.indymedia.org/node/219504/index.html

“Ostdeutschland kämpft”: Neonazis, Hooligans und rechte Rocker zu Kampfsportevent bei Leipzig erwartet

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https://kreuzer-leipzig.de/2018/11/29/connewitz-angriff-rechtsreferendar-verurteilt/
https://kreuzer-leipzig.de/2019/12/03/rechtsreferendar-erneut-wegen-neonaziangriff-verurteilt/
https://www.soli-antifa-ost.org/neonazis/
https://www.soli-antifa-ost.org/bericht-vom-42-prozesstag-mittwoch-06-04-2022/


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